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Fedor Sommers Beschreibung von Hirschberg   Leave a comment

(Die Stadt ist) der natürliche Mittelpunkt des ganzen Hirschberger Tales. Hier und in seiner Nähe fließen alle Wasser der nördlichen Abdachung des Riesengebirges zusammen. Darum öffnen sich alle Täler schließlich nach diesem Punkte, und so bildet Hirschberg den Ausgangspunkt aller Wege ins Gebirge, auch den der Gebirgseisenbahnen ins Schmiedeberger- und Warmbrunner-Schreiberhauer Tal. So entstand denn auch hier schon sehr früh eine Befestigung, in deren Schutze die Stadt sich erweiterte. Die Befestigungswerke sind aber zum Glück für die Entwicklung der Stadt schon sehr früh gefallen, und an ihrer Stelle sind wie in so vielen anderen Schlesischen Städten Promenadenanlagen getreten. Die Stadt hat zu allen Zeiten viel durch Kriege gelitten. Ihr Wohlstand hob sich vom 15. Jahrhundert an durch schwunghafte Fabrikation dünner Schleier; für den Alleinhandel mit ihnen hatte sie ein Privilegium. Dieser Handel blühte, bis ihn die Napoleonischen Kriege vernichteten. An seiner Stelle ist heute Leinwand-und Holzhandel getreten, dessen Aufblühen in der natürlichen Beschaffenheit der Umgebung begründet liegt. Hirschberg weißt auch große Fabriken für Holzzementbedachung, Holzstoff, Obstwein und Fruchtsäfte, Papier und Maschinen sowie eine bedeutende Kammgarnspinnerei auf. Der Ring ist von „Lauben“ umgeben. Die Umgebung ist reich an Naturschönheiten. Die Anlagen am Kavalier-und Hausberge und an der Sattlerschlucht haben besonderen Ruf. Der lebhafte Verkehr, den der Fremdenzufluss und die Industrie gerade in Hirschbergs Umgebung hervorbringen, hat zur Anlage einer elektrischen Straßenbahn geführt, die Hirschberg mit Hermsdorf/Kynast verbindet und für Warmbrunn von besonderer Bedeutung ist.

(Fedor Sommer – „Schlesien, eine Landeskunde als Grundlage für den Unterricht“, 1913)

Karte Hirschberger Tal

Veröffentlicht 05/05/2008 von krkonos in Geschichte Hirschbergs

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